Der Kocher
Der Kampf um den besten Kocher tobt und jeder meint, für sich gesehen, die Weisheit gefunden zu haben. Einige schwören auf ihren Multifuel Brenner, andere auf ihren Hobo Ofen und andere auf ihren Trangia Sturmkocher.
Wer gerne autark unterwegs ist und sein Essen selber kochen möchte kommt an einem Kocher nicht vorbei. Das Geld für einen guten Kocher hat man schnell wieder eingespart wenn man einige Restaurantbesuche vermeiden kann. Aber selbst auf Tagestouren, Wochenendtrips oder Wanderungen empfiehlt sich ein Kocher um sich mal einen heißen Tee, Kaffee oder eine schnelle Suppe zu machen. Jeder muss für sich entscheiden wie wichtig einem unterwegs eine gute Küche ist. Natürlich kann man in einer Campingküche nicht das Niveau der eigenen Küche zuhause erreichen. Da stehen aber auch ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung die man bei einer Trekking- oder Camping-Küche nicht hat. Ein Sterne Menü mit vier Gängen ist hier schwerlich möglich. Dennoch muss man auf eine kreative Outdoorküche nicht verzichten.
Den besten Kocher gibt es meiner Meinung nach nicht und auch nicht den besten Brennstoff. Die Ansprüche und auch die Szenarien sind gänzlich unterschiedlich. Eine ganz entscheidende Frage ist welchen Brennstoff ihr auf eurer Reise überhaupt bekommt. Eine weitere Frage ist was ihr unterwegs überhaupt kochen wollt. Da ich aber nicht ausschließlich aus der Tüte leben möchte sondern auch mal Kartoffeln kochen, ein Stück Fisch oder Fleisch braten, eine Suppe aus frischem Gemüse, ein Spiegelei oder Bratkartoffeln machen möchte, benötige ich eine ganz andere Ausrüstung wie einer der nur heißes Wasser braucht. Wobei auch Fertiggerichte aus der Tüte lassen sich durchaus so aufpimpen das sie lecker schmecken.
Ein weiterer Aspekt muss unbedingt beachtet werden.
Wo und mit was dürft ihr überhaupt kochen?
Das ist eine schwierige Frage da es überall unterschiedliche Gesetze und Bestimmungen gibt. Selbst in Deutschland sind von Bundesland zu Bundesland die Gesetze unterschiedlich.
Hier mal als Beispiel ein Auszug aus dem Landesforstgesetz von NRW:
§ 47 Waldgefährdung durch Feuer
(1) Im Wald oder in einem Abstand von weniger als einhundert
Meter vom Waldrand ist außerhalb einer von der Forstbehörde
errichteten oder genehmigten und entsprechend gekennzeichneten
Anlage das Anzünden oder Unterhalten eines Feuers oder die
Benutzung eines Grillgerätes sowie das Lagern von leichtentzündlichen
Stoffen nicht zulässig. Die Forstbehörde kann auf Antrag eine Befreiung
von dem Verbot erteilen.
(2) Absatz 1 Satz 1 gilt nicht für
1. den Waldbesitzer und die Personen, die im Wald oder auf den
angrenzenden Grundstücken beschäftigt werden.
2. Personen, die aufgrund sonstiger Vorschriften zulässige oder
behördlich angeordnete oder genehmigte Maßnahmen durchführen
und
3. die zur Jagdausübung Berechtigten sowie die Imker während der
Ausübung ihrer Tätigkeit.
(3) Im Wald darf in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober nicht
geraucht werden. Dies gilt nicht für den in Absatz 2 genannten
Personenkreis.
Eine genaue Interpretation fällt da schon sehr schwer. Das klassische Lagerfeuer ist natürlich völlig verboten und auch ein Hobo-Kocher fällt gänzlich aus. Wenn ihr dabei erwischt werdet kann das mächtig teuer werden. Wenn dann noch dabei was passiert möchte ich nicht in euer Haut stecken. Rein rechtlich gesehen könnte jeder Kocher als Feuer gesehen werden.
Das manche Bushcrafter im Wald ihren Holz Kocher stolz entfachen kann ich da nur mit sehr gemischten Gefühlen sehen. Selbst ein Spirituskocher könnte im Wald schon sehr problematisch werden da der Brenner ja umfallen könnte. Ein Kocher der sich problemlos abstellen lässt wie ein Gas- oder Benzinkocher wird wahrscheinlich am problemlosten sein. Aber auch das bleibt eine Auslegungssache. Also geht immer sehr vorsichtig mit so etwas um und zeigt euch einsichtig. Große Diskussion bewirken meist das Gegenteil.
Anders sieht es natürlich auf einem Campingplatz, einem Festival, einem Rastplatz oder abseits des Waldes aus. Hier wird keiner was dagegen haben wenn ihr einen Kocher benutzt.
Wer unterwegs ist möchte bei jedem Wetter, egal ob Regen, Sturm oder Schnee in der Lage sein sich etwas zu kochen. Ich habe auch schon bei Rock am Ring morgens im Matsch gesessen, es regnete und es war windig. Dennoch wollte man einen heißen Kaffee und dafür musste der Kocher einfach in der Lage sein, Wasser zu erhitzen. Die Nachbarn versuchten das Wasser in einem Topf auf ihrem Megagrill zu erhitzen was ihnen bei dem Wetter aber absolut nicht gelang. Andere kämpften mit ihrem primitiven Campinggas Kocher und durch den recht starken Wind wurde die Flamme immer wieder ausgeblasen. Meinen Trangia Sturmkocher, der mit einem Spiritusbrenner ausgerüstet ist, besitze ich schon lange Jahre. Der kocht Wasser wirklich bei jedem Wind und Wetter und hatte selbst an diesem Tag kein Problem. So habe ich dann für unsere Nachbarn das Wasser gekocht. Das war so ein typisches Beispiel, welches mir zeigte, ohne einen guten Kocher bekommt man Probleme.
Hier sind wir aber am wichtigsten Punkt angelangt:
Welcher Kocher ist für welches Szenario der Beste und welcher Brennstoff ist zu bekommen?