Wo einkaufen?
Hier fängt das erste Problem schon an, denn es ist oft eher die Frage welche Möglichkeiten zum Einkaufen habe ich überhaupt und was erlaubt mir mein Geldbeutel.
Deutschland ist Europaweit Spitzenreiter bei den Discountern und immer wieder wird behauptet, dass wir von der “Geiz ist geil” Mentalität bei Lebensmitteln weg müssen. Es ist sicher richtig, dass wir Deutsche nicht einmal 10% unseres Verdienstes für Lebensmittel ausgeben und damit im Vergleich am fast unteren Ende der Skala in Europa liegen. Rolf Bürkl von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sieht dabei eine wesentliche Ursache in Aldi, Lidl und Co.. Nur ist das die ganze Wahrheit und sind Discounterprodukte generell schlechter als Markenprodukte?
Ich kann diese Aussage nicht so ganz teilen da von den Discountern durchaus auch qualitativ sehr hochwertige Produkte angeboten werden. Immer wieder belegen auch Discounterprodukte bei der Stiftung Warentest oder bei ÖKO Test durchaus vordere Plätze und schlagen dabei Markenprodukte. Obwohl die Produkte deutlich günstiger sind und oft zu einem Drittel des Preises zu haben sind. Wir leben mit einem Discounterprodukt jedenfalls selten schlechter als mit einem Markenprodukt.
Mir gehen auch so reißerische Publikationen wie “Die Ernährungs-Diktatur” von Tanja Busse zu weit. Es ist ja schön und gut zu behaupten: “Unterstützen Sie kleinere Geschäfte, boykottieren Sie Discounter, Preisdrücker und Konzerne!”
Wie das aber gehen soll erzählt ihnen keiner. Wer hat denn noch einen kleinen “Tante-Emma-Laden” in der Nähe? Ich fürchte fast keiner und alle Läden in der Nähe sind nun mal Discounter oder Läden einer Kette eines Konzerns. Also bietet sich fast Keinem diese Option. Einige Test haben auch bewiesen, dass z.B. Gemüse beim Discounter frischer ist als bei manchem kleinen Händler. Zudem ist es deutlich billiger und warum sollte ich nun nicht da kaufen?
Manches kaufe ich auch vom Markt oder frisch beim Bauern. Nur ist der nächste Bauernhof mit Laden auch 15 km weit weg, der nächste Discounter aber nur 500 Meter. Ich müsste für gut 4 Euro Sprit verfahren, würde die Umwelt dadurch zwangsläufig belasten und müsste für das Produkt auch noch mehr bezahlen. Da ich aber einen Singlehaushalt habe und keine riesige Vorratskammer besitze, macht das wenig Sinn. Gut da könnte ich jetzt statt drei verpackter Lauchstangen beim Discounter auch nur eine Lauchstange kaufen. Dafür bieten sich dann Gemüsestände oder ein bei uns sehr gut sortierter EDEKA Laden an. Welche Einkaufmöglichkeiten man hat hängt ja auch vom Wohnort ab.
Wenn man Gemüse dann kauft, wenn es aus dem heimischen Anbau kommt kann man meiner Meinung nach keinen großen Fehler machen. Meist stammt dann auch das Gemüse bei Aldi, Lidl und Co. von Bauern aus der Region. Ihr findet hier einen kleinen Saisonkalender zu besorgen um zu wissen wann welche Gemüse aus dem heimischen Anbau stammt.
Eigenständige Metzgereien und Bäckereien wie es sie früher mal gab sind ja heute leider fast ausgestorben. Jeder braucht in seinem eigenen Ort einmal zählen wie viele es heute noch gibt und wie viele es früher gab. Bäckereien findet man heute fast in jedem Discounter oder Baumarkt. Hierbei handelt es sich aber mehr um Ketten und Großbäckereien die nur noch maschinell produzieren. Ein Brötchen ist lange nicht mehr das was es mal war und die meisten unterscheiden sich nicht mehr groß davon ob sie bei ALDI aus dem Backautomat kommen oder in einer Großbäckerei maschinell produziert werden. Außer vom Preis der zwischen 0,12 und 0,40 Euro pro Brötchen liegt hat das nicht mehr viel mit dem mir früher bekannten knusprigen Brötchen zu tun. Beim Brot ist das nicht ganz so gravierend denn da ist ein höherer Preis oft wirklich gerechtfertigt.